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.»Ihr hättet ihn töten können«, sagte der Korporal mit Blick auf Gillen.Sein Gesicht verriet, wie angewidert er war.Oh, dachte Han.Der hier muss die Orientierung verloren haben.Wenigstens war er stark genug, um Gillen entgegenzutreten.»Jetzt hört mir mal zu, Byrne«, sagte Gillen.»Es ist mir egal, ob Ihr der Sohn eines Befehlshabers seid oder zur Akademie geht, denn hier spielt das nicht die geringste Rolle.Hier seid Ihr trotzdem nichts weiter als’n Junge, der diese Straßen nicht so kennt wie wir.Der da ist’n kaltblütiger Mörder und Dieb.Wir haben ihn nur noch nie auf frischer Tat ertappt.«Byrne stand da und starrte Gillen an.»Was ist Euer Beweis? Etwa, dass er geschlagen worden ist? Das ist alles?«Gut, dachte Han, der den mutigen Korporal stumm unterstützte, aber klug genug war, nichts davon laut auszusprechen.Gillen stieß Han mit einem Fuß an, und nicht gerade sanft.»Sie nennen ihn Cuffs«, erklärte Gillen.»Er ist der Anführer einer Gang namens Ragger.Sie haben sich jahrelang mit den Southies bekriegt.Vor Kurzem haben die Southies Cuffs in der Ziegelmachergasse fertiggemacht.Wäre die Wache nicht aufgetaucht, hätten sie ihn getötet.«Gillen grinste und fuhr sich mit der bleichen Zunge über die aufgesprungenen Lippen.»Wir hätten unserer Stadt’n großen Dienst erwiesen, wenn wir sie diese Arbeit hätten erledigen lassen.Die armen Teufel haben wir gestern gefunden – Ihr habt gesehen, was mit ihnen passiert ist.Können nur die Ragger gewesen sein.Niemand sonst würde sich an den Southies vergreifen.War ganz sicher ein Racheakt – und der hier ist dafür verantwortlich.«Korporal Byrne sah auf Han hinunter und schluckte schwer.»Schön.Wir nehmen ihn mit, um ihn zu befragen.Entweder er gesteht oder nicht.Keine Prügel.Welches Geständnis auch immer Ihr aus jemandem herausprügelt, es hat keinen Wert.Sie sagen alles, nur damit Ihr aufhört.«Gillen spuckte auf den Boden.»Ihr werdet’s schon noch lernen, Korporal.Eine Straßenratte darf man nicht verhätscheln.Sie wird Euch angreifen, und sie hat Zähne, glaubt’s mir.« Er drehte sich zu den anderen Blaujacken um.»Also, schafft ihn schon rüber.Wir kümmern uns im Wachhaus weiter um ihn.« Die Art und Weise, wie er das sagte, brachte Han zum Zittern.Dieser Gutmensch Korporal Byrne würde nicht ständig zugegen sein können.»Noch eines, Sir«, sagte Byrne.»Vielleicht solltet Ihr ihm seine Geldbörse zurückgeben.«Gillen bedachte Byrne jetzt mit einem so boshaften Blick, dass Han sich alle Mühe geben musste, nicht zu lachen.Gillen fuhr mit der Hand in seinen Umhang und zog Han’s Geldbörse hervor.Er machte eine Schau daraus, sie eingehend zu durchsuchen, als müsste er sich vergewissern, dass auch nirgendwo Waffen versteckt waren.Dann stieß er sie mit einer heftigen Bewegung in Han’s Jackentasche zurück.Es war keine Frage, wie lange sie dort bleiben würde.Zwei Blaujacken packten Han an den Armen und rissen ihn hoch.Der Schmerz raubte ihm fast den Atem.Sein linker Unterarm fühlte sich an, als wäre er mit Glasscherben übersät.Sie hakten sich bei ihm unter und zerrten ihn mit sich.Han hing schlaff wie ein nasser Lappen da und versuchte alles, um nicht ohnmächtig zu werden.Sein Geist raste wie wild, sprang von einem Gedanken zum nächsten.Konnten die Ragger wirklich sechs Southies fertiggemacht haben? Und wieso hätten sie so etwas tun sollen? Sicher nicht seinetwegen, nicht einmal um der alten Zeiten willen.Damit hätten sie die Aufmerksamkeit der Wache viel zu sehr auf sich gezogen.Jeder wusste das.Aber wenn sie es nicht waren, wer dann?Was auch immer geschehen war, er konnte nicht damit rechnen, dass er im Wachhaus fair behandelt wurde.Sie brauchten jemanden, dem sie die Schuld zuschieben konnten.Er würde nach ihrer Pfeife tanzen müssen und am Ende würde er an einem Seil baumeln.Er dachte an Mari, die im Tempel auf ihn wartete, an seine Mutter, die auf Fellsmarch Castle Wäsche wusch.Sie würden dafür bezahlen müssen.Er konnte das unmöglich zulassen.Inzwischen passierten sie den Tempel von Southbridge und bogen dann auf die Brücke ein, die über den Fluss führte.Han stöhnte laut, scharrte mit den Füßen auf dem Boden herum, als versuchte er, Halt zu finden.»He! Pass auf!«, sagte eine der Blaujacken und packte ihn fester am Oberarm.Han stöhnte erneut.»Ah! Mein Kopf! Es tut weh! Lasst los!« Er versuchte, die Arme zu befreien.»Mir ist nicht gut«, sagte er und ließ eine Spur von Panik in seine Stimme treten.»Ich meine es ernst! Ich muss brechen!« Er hielt sich den Mund zu und blies die Wangen auf.»Aber gefälligst nicht auf mich!«, sagte die Blaujacke, die ihn festhielt.Der Soldat packte Han an Kragen und Hosenbund und schob ihn auf die Steinmauer, die die Brücke säumte.»Spuck in den Fluss, Junge, und mach schnell.«Han stützte sich mit der gesunden Hand auf der Mauer ab, dann machte er eine heftige Bewegung mit dem Kopf und schlug gegen das Gesicht des Soldaten.Dieser schrie auf und ließ ihn augenblicklich los.Han machte einen Satz auf die Mauer.Er kam in der Hocke auf und starrte hinunter in das dreckige Wasser.»Haltet ihn auf!«, kreischte Gillen hinter ihm.»Er darf uns nicht entkommen!«Hände streckten sich nach ihm aus, aber da stieß Han sich schon kraftvoll von der Mauer ab und machte einen Kopfsprung, der ihn so weit wie möglich von den Steinsäulen der Brücke wegbrachte.Irgendwie gelang es ihm, keines der Boote in dem schmalen Kanal zu treffen, sondern näher am nördlichen Ufer ins Wasser einzutauchen.Er kam wieder hoch, spuckte schmutziges Wasser aus und würgte diesmal richtig.Er hatte Glück, dass er schwimmen konnte, dank der vielen Sommer im Marisa-Pines-Camp.Nicht viele Stadtjungen konnten schwimmen.»Da ist er!« Gillens Stimme drang über das Wasser zu ihm.»Ihr da im Wasser! Fünf Girlies für den, der ihn kriegt!«Fünf Girlies! Dafür hätte er sich fast selbst stellen können.Han tauchte wieder unter und schwamm auf das Ufer von Ragmarket zu, ohne etwas zu sehen.Er legte seine ganze Kraft in die Beinbewegungen, da der rechte Arm nutzlos war.Die Augen kniff er in dem trüben Wasser fest zusammen.Als er den Kopf wieder hob, um festzustellen, wo er genau war, verriet ihm lautes Geschrei, dass sie ihn gesehen hatten
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