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.Vor allem aberhätte er, dem klug gewählten Ziel des Überlebens folgend,keine Zeit mehr, unglücklich zu sein.Psychisches Chaos vermeidenWie aber gelangen weniger entschlossene Menschen anähnlich lohnende Ziele? Wie trennen sie im großen Topfmöglicher Ziele die Spreu vom Weizen? Wieder einmalmuss hier die Selbsterkenntnis aushelfen, denn»Selbsterkenntnis [& ] heißt der Prozess, mit dem man imWiderstreit liegende Wahlmöglichkeiten organisierenkann«241.Mit dieser eleganten Formulierung hebt der Professorden Widerstreit von bewussten und unbewussten Motiven,der es so schwer macht, Lebensziele zu wählen, scheinbarmühelos auf.Um Irrtümer auszuschließen und unbewussteMotivationen mit in die bewusste Lebensplanung einzu-beziehen, empfiehlt er sorgfältiges Nachdenken.Jedersolle sich vor der Wahl eines Lebenszieles fragen: »Willich das wirklich tun? Werde ich Freude daran haben?-206-Werde ich es auch in absehbarer Zukunft erfreulichfinden? Ist der Preis, den ich - und andere - bezahlen, dieSache wert?«242Glaubt der Forscher tatsächlich, solche Fragen ließensich durch bloße Überlegung zufrieden stellend beant-worten? Niemand kann sich Lebensziele einfachauswählen.Um sich für authentische Ziele entscheiden zukönnen, bedürfte es klarer Bewertungskriterien.Woheraber sollten die stammen? Man kann sich schließlich nurauf die in der Vergangenheit entstandenen Kriterienverlassen; und die haben das Glück bisher nicht geliefert.Der Aufforderung »Wähle unter den 100 Speisen diesesBüfetts die richtigen« kann folgen, wer alle Speisenbereits probiert hat und ihren Geschmack kennt.Jederandere kann lediglich raten und greift natürlich oftdaneben.Die Erkenntnisfrage »Will ich das wirklich tun?« istnicht zweifelsfrei zu beantworten, weil viele Entschei-dungskriterien unbewusst sind und es, wie schon ausge-führt, gegen das Unbewusste keine Wahlfreiheit gibt.DerMensch kann sich Lebensziele nicht aussuchen, auch dashabe ich schon ausgeführt.Er träumt von diesen Zielenseit seiner Kindheit, und er träumt davon in äußerlichenBildern, in Zielvorstellungen, deren Bedeutung er nichtkennt und in denen er ebenso gut verloren gehen kann.Eine psychische Entropie, ein gewisses Chaos bei derWahl von Lebenszielen, ein Vorgehen nach Versuch- und-Irrtum-Prinzip, ist unvermeidbar, weshalb die eigentlicheLebensaufgabe darin besteht, im Laufe von Jahren undJahrzehnten nicht authentische Ziele und Projekte zuidentifizieren und auszusortieren, sodass man sich nachund nach auf authentische Projekte und Ziele konzen-trieren kann.Über diesen Prozess, der übrigens nicht ein-mal nach bewusster Steuerung verlangt, wird man leicht-207-50 und mehr Jahre alt.243Beim Thema »authentische Lebensziele«, die zu authen-tischen Projekten zusammengefasst werden, sind wir imKern von Csikszentmihalyis Geheimnis des Glücks ange-langt.Es lautet im Grunde schlicht und einfach: Finde deinauthentisches Lebensprojekt, verfolge es mit ganzer Kraft,dann wirst du glücklich.Das ist natürlich akzeptabel, aberbeim besten Willen kein Geheimnis und schon gar nichtsNeues.Es lässt den Glückssucher nach der Lektüre desBuches so schlau zurück als wie zuvor.Aktives GlücksmanagementMihaly Csikszentmihalyi formuliert die Aufgaben auf demWeg zum Glück jedoch auch wesentlich konkreter, wasden Leser dann vollends unter der Last von Ansprüchenund mühevoller Glücksarbeit zusammenbrechen lässt.Dievon ihm aufgeworfene Frage »Wie können wir alleunseren Alltag bereichern und jeden Tag wie einaufregendes, neues Wunder erleben?«244 beantwortet er inseinem Buch Kreativität folgendermaßen:- Versuchen Sie, jeden Tag über irgendetwas erstaunt zusein.- Versuchen Sie, mindestens einen Menschen pro Tag inErstaunen zu versetzen.- Schreiben Sie täglich auf, worüber Sie erstaunt warenund wie Sie andere Menschen in Erstaunen versetzten.- Wenn Sie einen Funken Interesse verspüren, folgen Siedem Gefühl.- Beginnen Sie jeden Morgen mit einem konkreten Ziel,-208-auf das Sie sich freuen können.- Alles, was Sie gut tun, bereitet Freude.- Um die Freude an einer Tätigkeit zu bewahren, müssenSie die Komplexität der Aktivität erhöhen.- Bestimmen Sie selbst über Ihre Zeiteinteilung.- Nehmen Sie sich Zeit für Reflexionen und Ent-spannung.- Gestalten Sie Ihren Raum.- Finden Sie heraus, was Sie am Leben lieben und wasSie daran hassen.- Tun Sie mehr von dem, was Sie lieben, und wenigervon dem, was Sie hassen.- Fördern Sie Ihre wenig entwickelten Seiten.- Wechseln Sie häufig zwischen Offenheit und Gelassen-heit.- Streben Sie nach Komplexität.- Bringen Sie zum Ausdruck, was Sie bewegt.- Betrachten Sie Probleme aus möglichst vielen Blick-winkeln.- Ermitteln Sie die Implikationen des Problems.- Setzen Sie die Lösung um.- Produzieren Sie so viele Ideen wie möglich.- Entwickeln Sie möglichst viele unterschiedliche Ideen.- Versuchen Sie, ausgefallene Ideen zu produzieren.245Man sieht, den Alltag zu bereichern und »jeden Tag wieein aufregendes, neues Wunder zu erleben« kann ganzschön anstrengend sein.Denn in dieser Gebrauchs-anweisung verbirgt sich massenhaft Kleingedrucktes.Werbeispielsweise seine wenig entwickelten Seiten fördern-209-möchte, sollte sich auf ein Projekt von 5 bis 15 JahrenDauer einstellen.Und wie bringt man zum Ausdruck, waseinen bewegt, wenn man es in frühen Jahren und familiä-ren Zusammenhängen nicht gelernt hat? Drei bis zehnJahre Therapie könnten hier helfen, ohne sich am Ende mitder gleichen Leichtigkeit äußern zu können, wie das extro-vertierten Menschen mühelos gelingt.Und wie, bitte, ver-setzt man sich selbst in Erstaunen? Soll man Ostereier ver-stecken und diese überrascht wiederfinden? Versuchen Siedoch gleich einmal, sich selbst zu kitzeln, und stellen Siefest, ob Sie dabei herzhaft lachen können.Fazit zu Mihaly CsikszentmihalyiFlow, Bewusstseinskontrolle, die Wahl authentischerLebensziele, Selbsterkenntnis, Persönlichkeitserweiterung- diese und andere Glücksanleitungen von MihalyCsikszentmihalyi gehören zum Standardrepertoire derMachbarkeitspriester
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